Ist das generelle Impfverbot gegen Tierseuchen noch zeitgemäß? Eine ökonomische Analyse mit Hilfe des Tierseuchen-Entscheidungs-Unterstützungs-Systems am Beispiel der Klassischen Schweinepest

Abstract

Der Ausbruch einer Tierseuche kann für Landwirte eine existentielle wirtschaftliche Gefährdung darstellen. Zudem geht ein Seuchenausbruch bei den betroffenen Tierhaltern aufgrund der Tötung zahlreicher, meist gesunder Tiere mit hohen emotionalen Belastungen einher. Dieses stößt in der Öffentlichkeit ebenfalls auf zunehmendes Unverständnis. Die Forderung nach tierschutzfreundlicheren Bekämpfungsmaßnahmen, etwa in Form einer Notimpfung, rücken daher in der Diskussion immer mehr in den Vordergrund. In diesem Beitrag wird mithilfe eines relationalen Datenbanksystems TEUS eine ökonomische Bewertung der \?Notimpfung` im Vergleich zum \?Keulen` gegen die Klassische Schweinepest unter den derzeitigen Rahmenbedingungen vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz der Notimpfung dem Keulen ökonomisch nicht unterlegen ist, derzeit aber noch die Vermarktung in der Fleischindustrie aufgrund der fehlenden Akzeptanz geimpfter Tiere das größte Problem darstellt. Zudem können in Regionen mit hoher Viehdichte der Mangel an Impfstoff, Personal oder Material zu Herausforderungen bei einer Seuchenbekämpfung durch Notimpfung werden.